BürgermeisterkandidatInnen stellten ADFC ihre Ideen zur Radverkehrspolitik vor

Der ADFC Gladbeck konnte die BürgermeisterkandidatInnen von SPD, CDU, Grünen und Linken dazu gewinnen, dem ADFC ihre konkreten Ideen zur Förderung des Radverkehrs in der nächsten Legislaturperiode in Gladbeck vorzulegen

Rathaus Gladbeck
Rathaus Gladbeck © adfc/VB

und sich dabei nicht auf Allgemeinplätze zu beschränken. Dafür war ursprünglich eine Veranstaltung Mitte Mai vorgesehen, in der die KandidatInnen einer interessierten Öffentlichkeit 2 -3 ihrer Vorschläge möglichst genau präsentieren wollten. Corona hat diese Veranstaltung leider unmöglich gemacht, und der Radkongress findet im September kurz vor der Kommunalwahl statt.

Der ADFC freut sich sehr, dass sich die vier Parteien (auch die Ratsfraktion der FDP war angeschrieben, hat aber nur auf das vorliegende Radverkehrskonzept der Stadt Gladbeck verwiesen) auf den Wunsch nach konkreten Maßnahmen eingelassen haben und positiv und ausführlich reagiert haben.

Die KandidatInnen haben bisher erste Fassungen ihrer Ideensammlung beim ADFC eingereicht, so dass hier nun ein erster Überblick mit den Besonderheiten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, gegeben werden kann – in der Reihe des Eingangs der Antworten.

Die CDU will sich für neue oder attraktivere Streckenführungen der Anbindungen an die Nachbarstädte sowie innerstädtischen Ost-West- und Nord-Süd-Verbindungen einsetzen und unterbreitet dazu tw. konkrete Vorschläge. Weiter will sie, dass die gesamte Radwegeinfrastruktur mit Blick auf Lastenräder u.ä. untersucht wird – was mehr Platz für das Rad zur Folge hätte. Sichere Radabstellanlagen fordert sie an den (Bus-)Bahnhöfen sowie der Innenstadt. Originell ist die Idee, Trixi-Spiegel an Ampeln anzubringen, wobei sie leider keine Orte nennt.

Die Grüne gibt an, sich dafür einzusetzen, dass der Radverkehr mindestens gleichrangig zum Autoverkehr gefördert und ausgebaut werde und strebt ein innerstädtisches Mobilitätskonzept an, in dem Fußgänger*innen und Radfahrer*innen Vorrang vor dem Autoverkehr erhalten sollen. Sie fokussiert sich auf geschützte Radstreifen, nennt dafür auch konkrete Straßen. Würden alle angeführten Straßen in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt, würde ich das Straßenbild Gladbecks radikal verändern. Weiter möchte sie fahrradfreundliche Ampelschaltungen, allerdings ohne bisher zu sagen wo, und im Innenstadtbereich Tempo 30. Weiter will sie sich für Abstellanlagen auch in Wohngebieten einsetzen.

Die Linken fordern deutlich mehr Platz für Radfahrende im Straßenraum, am liebsten im Radhauptwegestandard des RVR und sehen auch, dass dafür zumindest das Überholverbot von einspurigen Fahrzeugen ausgeschildert werden muss, nennen aber bisher noch keine Straßen. Für breitere Radwege müssen Auto-Parkstreifen oder eine Auto-Fahrspur entfallen, wozu sie 2 Straßen exakt benennen. Konkret werden sie auch beim Vorschlag von Fahrradstraßen. Weiter wollen sie eine sichere Verkehrsführung an Kreuzungen für Radfahrende.

Die SPD-Kandidatin spricht sich dafür aus, bei Straßen mit zwei Fahrspuren eine für den Radverkehr umzurüsten,  jedes Jahr mindestens 5 Radwege farblich zu markieren und eine Maßnahme aus dem Radverkehrskonzept umzusetzen, allerdings ohne zu erläutern, ob sie damit so etwas wie Rückschnitt meint oder eine komplette Neuererstellung.

Ein erste vorsichtige Bewertung aus ADFC-Sicht: Alle Parteien setzen sich überraschend intensiv mit dem Thema Radverkehrsförderung auseinander und sind bereit, konkrete Vorschläge vorzulegen. Dabei gibt es einige deutliche Überschneidungen, z.B. bei der geäußerten Absicht, sich für die baldige Realisierung des RSMR in Gladbeck einzusetzen. Überraschender ist die Bereitschaft bei Grünen, Linken und SPD, vierspurige Autostraßen zu verschmalern und bei allen Parteien das Bekenntnis zu breiteren Radwegen. Beim geplanten Radkongress bietet sich den KandidatInnen die Chance, ihre Ideen noch weiter zu konkretisieren. Der ADFC wünscht sich, dass sich dann zusätzliche Gemeinsamkeiten herausschälen und hofft auf den Beginn einer Verkehrswende in Gladbeck.


https://gladbeck.adfc.de/neuigkeit/buergermeisterkandidatinnen-stellten-adfc-ihre-ideen-zur-radverkehrspolitik-vor

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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