Ergebnisse der Mobilitätsbefragung für Gladbeck

Überraschend: Gladbeck Spitze mit einem modal Split von 24% für den Radverkehr - und sonst eher Durchschnitt

Die Erhebung der vom Kreis beauftragten „Planersocietät“ aus Dortmund fand zwischen dem 26. April und dem 12. Mai 2022 bei jahreszeittypischem Wetter statt. Die Teilnehmenden für die repräsentative Erhebung sind aus den Einwohnermelderegistern der kreisangehörigen Städte des Kreis Recklinghausen ausgewählt worden. Insgesamt 0,3 % der Gesamtbevölkerung des Kreis Recklinghausen bzw. deutlich mehr als 1.000 Personen antworteten, wodurch eine Repräsentativität nach AGFS sichergestellt ist. Durch die Schichtung auf Ebene der kreisangehörigen Städte sind auch Grundauswertungen für die einzelnen Städte möglich.

Hier werden nun die wichtigsten Ergebnisse mit Bedeutung fürs Fahrrad vorgestellt.

Gladbeck hat eine PKW-Dichte von 687 auf 1000 Personen und damit nach Waltrop mit 708 die 2.höchste im Kreis. Das deutet auf eine ungesunde Autofixierung des Mobilitätsverhaltens hin.

27% der Gladbecker Haushalte besitzen gar kein konventionelles Fahrrad, die übrigen 73% eines oder mehrere herkömmliche Räder, 24% verfügen über ein oder mehrere Pedelecs, weniger als im Kreisdurchschnitt von 32%. Lastenfahrräder spielen weder im Gladbeck noch im Kreis eine nennenswerte Rolle. Nur 2 bzw. 1% der Haushalte verfügen über eines. Insgesamt ist die Fahrraddichte pro Haushalt in Gladbeck mit 962 pro 1000 EinwohnerInnen leicht unterdurchschnittlich. Im Kreis liegt sie bei 996, die meisten Räder besitzen die HalternerInnen mit 1161, die wenigstens die EW von Castrop-Rauxel mit 854.

Spannender ist die Frage nach der Beurteilung der Radverkehrssituation. Die Befragung differenziert da nach innerstädtischen und außerstädtischen Radwegeverbindungen. Innerstädtisch erhält Gladbeck die Note 3,0 und liegt damit knapp unter dem Kreiswert von 3,1. Schlechter werden mit 3,5 die Radwegeverbindungen in die Nachbarstädte beurteilt, genau im Kreisdurchschnitt. Schlechter sehen die Ergebnisse für Gladbeck aus, wenn nach der Wegequalität, also den Wegeoberflächen und der Wegebreite gefragt wird: da erhält Gladbeck eine glatte 4,0 und liegt damit unter dem Kreisniveau von 3,8. Nicht viel besser sieht es mit einer 3,6 bei der Sicherheit für Radfahrer an Kreuzungen und den Ampelschaltungen mit einer 3,5 aus. Lagen diese beiden Ergebnisse im Kreisdurchschnitt, wird die Ausschilderung mit einer 3,6 wieder leicht unterdurchschnittlich beurteilt. Selbst bei den Radabstellanlagen, die vor kurzem in der Innenstadt erneuert wurden, reicht es nur für eine durchschnittliche schlechte 4,0.

Angesichts dieser doch eher mäßigen Ergebnisse verwundert es, dass 32% der befragten GladbeckerInnen angeben, das Fahrrad fast täglich zu nutzen – das ist Spitze im Kreis (Durchschnitt 22%). 14% nutzen allein das Fahrrad, 40% aber nur das Auto und beides 29%. Der allgemeinen Verkehrssituation geben die Radfahrenden in Gladbeck die Note 3,2 und damit schlechter als im Kreis mit einer 3,0.

Am Stichtag benutzten 24% der GladbeckerInnen das Fahrrad und lagen damit sogar ,an der Spitze im Kreis, in dem 17% das Rad nutzten. Am geringsten war die Quote mit 8% in Castrop-Rauxel. Allerdings ist auch der Autoverkehr mit 58% wie im gesamten Kreis sehr hoch und der ÖPNV mit 5%sehr sowie der Fußverkehr mit 14% ziemlich niedrig. Die gute Fahrradquote erklärt sich wohl aus der mit 9,6 km eher geringen durchschnittlichen Länge der zurückgelegten Wege.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Gladbeck den besten Modal Split für den Radverkehr aufweist – trotz sehr mäßiger Noten für die Qualität des Radwegenetzes. Mit den 24% ist in den letzten 20 Jahren der Radverkehrsanteil gestiegen und es wird fast die Zielmarke des RVR erreicht. Der möchte im gesamten Verbandsgebiet 25% für alle Verkehrsarten erreichen. Für die drei übrigen (Auto, Fuß und ÖPNV) ist Gladbeck von dieser Zielsetzung allerdings noch meilenweit entfernt. Auch ist zu bedenken, dass ein eher kleine und topographisch begünstigte Stadt wie Gladbeck einen höheren Fahrradanteil schultern muss, damit der RVR seine Ziele erreichen kann. Es gibt also keinen Grund, die Bemühungen um den Radverkehr zu reduzieren, im Gegenteil: das ermutigende Ergebnis beim Modal Split sollte für alle Verantwortlichen Ansporn sein, die Radverkehrssituation in der Stadt zügig und großzügig zu verbessern


https://gladbeck.adfc.de/neuigkeit/ergebnisse-der-mobilitaetsbefragung-fuer-gladbeck

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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